Die Faser
Wolle ist das am weitesten verbreitete Tierhaar. Überhaupt macht Wolle von allen tierischen Naturfasern den grössten Anteil aus. Laut der International Wool Textile Organisation (IWTO) produzieren über eine Milliarde Schafe weltweit jährlich mehr als eine Million Kilogramm Wolle. Gewonnen wird das vielseitig einsetzbare Material bei der Schur, die mindestens einmal pro Jahr durchgeführt wird. Die Wolle wird dabei nach Rasse und Qualität (Körperstelle) sowie Verfassung des Tiers unterschieden. Die besonders feinen Wollkategorien sind Merino vom Merinoschaf und Lammwolle, die bei der ersten Schur eines Lamms gewonnen wird.
Warum wir Wolle lieben:
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Die gekräuselte Faser hat eine hervorragende Isolationseigenschaft, hält im Winter warm, verhindert aber auch einen Hitzestau.
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Wolle ist atmungsaktiv und sorgt deshalb für einen angenehmen Ausgleich.
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Bis zu 35 Prozent Feuchtigkeit kann Wolle aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
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Gerüche und Schmutz werden auf Grund des Wollfetts und der Faserstruktur abgewiesen und beim Lüften aus der Textilie herausgearbeitet – Wolle muss selten gewaschen werden.
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Wolle kann Schweiss chemisch binden und dadurch lange neutralisieren.
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Die Elastizität der Wolle führt dazu, dass sie wenig knittert und deshalb Bügeln oft überflüssig ist.
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Wolle entflammt nur sehr schwer.
Der Einsatz
Wolle wird in der Modebranche wegen ihrer isolierenden Eigenschaften vor allem für Wintermäntel, Pullis, Schals und Strickmützen verwendet. Bei uns findest du aber auch Hosen aus Wolle, was gerade für sehr kalten Wintertage echt etwas Tolles ist. Wenn wir von Wolle sprechen, reden wir in der Mode normalerweise von Merinowolle, da diese viel feiner ist und weniger bis gar nicht juckt. Kratzigere Wolle wird ausserhalb der Modeindustrie gerne als Isoliermaterial verwendet. Wir finden das ideal, denn das bedeutet, dass alles, was nicht für Bekleidung taugt, anderswo verwendet wird.
Die Schattenseiten
Die starke Nachfrage hat allerdings auch zu miserablen Bedingungen in der Produktion geführt. Massentierhaltung mit zu wenig Auslauf, zu wenig Futter und gewaltvollem Umgang (Schnitte, Tritte und Schläge – insbesondere bei der Schur) sind gerade in den grossen australischen und neuseeländischen Farmen gang und gäbe. Besonders qualvoll ist auch die verbreitete Praxis des Mulesing, bei dem die Hautlappen im Afterbereich der Schafe ohne Betäubung weggeschnitten werden. Damit wollen die Züchter den Fliegenbefall in den riesigen Hautlappen verhindern. Hinzu kommen Giftbäder und andere Massnahmen, die alleinig der Produktionssteigerung dienen und das Tierwohl total vernachlässigen.
Der glore-Standard
Für uns sind das alles absolute No-Gos. Wolle ist ein fantastisches Produkt der Natur, aber nur akzeptabel, wenn das Schaf verantwortungsbewusst und tiergerecht gehalten wird. Bei unserer Auswahl handelt es sich immer um kbT (kontrollierte biologische Tierhaltung) oder GOTS-zertifizierte Wolle. Damit schliessen wir insbesondere auch Mulesing und Chlorbleiche aus. Ausserdem lieben wir es, dass immer mehr Mode mit rezyklierter Wolle gefertigt wird. Solchen Stücken geben wir immer gerne ein Plätzli in unseren Läden.
Die Pflege
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Bei kleinen Flecken nicht in die Waschmaschine werfen, sondern die entsprechende Stelle mit Abtupfen reinigen.
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Ist doch ein Waschgang nötig, dann schonend im Woll- oder Handwaschprogramm mit einem Wollwaschmittel.
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Wolle neigt wie alle Tierhaare zum sogenannten Pilling (Knötchenbildung durch Verfilzen der Haare). Regelmässiges Behandeln mit einem Wollkamm behebt das Problem, ohne das Kleidungsstück zu beschädigen.
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Um Mottenschäden zu vermeiden, Lavendel oder Zedernholz in den Schrank hängen.
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Damit das Stück gut in Form bleibt, nach dem Waschen schön zurecht ziehen und dann liegend trocknen lassen. Kein Tumbler, keine Sonne.
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Wenn überhaupt, dann nur mässig heiss und ohne direkten Kontakt mit dem Bügeleisen bügeln. Alternativ kann man das zerknitterte Teil auch während dem Duschen im Badezimmer aufhängen. Der heisse Dampf frischt die Faser wunderbar auf.