Die Faser
Viskose ist eine Regeneratsfaser, bei der als Basis nachwachsende Rohstoffe dienen. Das können zum Beispiel Holzschnitzel oder die sogenannten Linters (kleine Baumwollfasern, die nicht versponnen werden können) sein. Durch eine chemische Behandlung entsteht eine zähflüssige, honigartige Masse. Diese wird durch ein Spinnbad gepumpt, wodurch sie gerinnt und sich verfestigt. Die Filamente werden danach gewaschen, gestreckt, geschnitten und getrocknet: Fertig ist die Viskose.
Unterschiedliche Trageeigenschaften machen Viskose zu einem interessanten Material. Die feine, gleichmässige Faserstruktur ermöglicht glatte und weiche Stoffe, die angenehm auf der Haut liegen. Hinzu kommen hautfreundlichen Eigenschaften, die Viskose auch zur Freundin von Allergiker:innen macht. Darüber hinaus nimmt Viskose das Vierfache des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf und gibt diese reguliert wieder ab. Bei unangenehmem Schwitzen eine Wohltat.
Der Einsatz
Dank dem leichten, fliessenden Fall und seinem matt-seidigen Glanz eignet sich Viskose besonders gut für zarte Blusen und luftige Kleider. Hinzu kommt, dass der Stoff atmungsaktiv sowie angenehm kühlend ist und sich somit besonders für die Verwendung von sommerlichen Stücken eignet. Viskose lässt sich gut einfärben und bedrucken, darum ist die Faser gerade für bunte und gemusterte Teile ideal.
Die Schattenseiten
Der konventionelle Viskoseprozess ist alles andere als nachhaltig. Je nachdem von wo die Rohstoffe stammen, wie der Energie- und Wasserverbrauch gehandhabt und mit dem Einsatz von Chemikalien umgegangen wird, ist die Produktion höchst problematisch. Wenn Umweltstandards und Massnahmen zum Arbeiter:innenschutz nicht gewährleistet sind, geraten einerseits toxische Stoffe in die Umgebung der Fabriken, sodass Luft und Gewässer kontaminiert und die Menschen, die damit in Kontakt kommen, vergiftet werden. Andererseits werden die Arbeiter:innen in den Fabriken nicht immer vor den giftigen Schwefelsäuregasen geschützt, was zu dauerhaften gesundheitlichen Problemen führt.
Der glore-Standard
glore arbeitet daher ausschliesslich mit Viskose vom österreichischen Hersteller Lenzing, die unter dem Markennamen EcoVeroTM vertrieben wird oder mit Enka-Viskose vom deutschen Hersteller Enka. Die Rohstoffe stammen in beiden Fällen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und keinesfalls aus bedrohten Regenwäldern. Im Verfahren selbst werden bei Lenzing bis zu 50 Prozent weniger CO2-äquivalente Emissionen generiert und 50 Prozent weniger Wasser verbraucht als bei herkömmlicher Viskose. Ebenso arbeiten beide Hersteller mit geschlossenen Produktionskreisläufen. Das bedeutet, dass ein Grossteil der Chemikalien rezykliert und wiederverwendet wird, sodass schädliche Emissionen vermieden werden können. Nebenprodukte wie Natriumsulfat finden bei Lenzing zudem Verwendung in anderen Produktgruppen. Beide Produzenten arbeiten in Übereinstimmung mit den von der EU definierten BAT (Best Available Techniques) Levels. Lenzing hat zudem für seine Emissionen einen Absenkpfad definiert, der in Einklang mit den Zielen der Science Based Targets Initiative ist, die sich wiederum am Pariser Klimaabkommen orientiert. Dass EcoVeroTM besonders hohe Anforderungen in punkto Nachhaltigkeit erfüllt, bestätigt auch die Zertifizierung mit dem EU Ecolabel. Enka-Viskose wiederum ist auf der Materialebene Cradle to Cradle gold zertifiziert.
Die Pflege
Viskose ist keine ganz unkomplizierte Faser. Sie muss mit viel Sorgfalt gepflegt werden, um ihre tollen Eigenschaften zu behalten.
- Waschen bei maximal 30°C und unbedingt ein Feinwaschmittel wählen. Auch hier gilt: Je schonender, desto besser.
- Viskose kann bei schwacher bis mittlerer Hitze mit Dampf gebügelt werden.