Ramie

Die Ramie-Pflanze gehört in die Familie der Brennnesselgewächse und ist in Ostasien beheimatet. Teils wird Ramie in Südamerika oder Europa als Faserpflanze angebaut. Dabei ist dieses Gewächs sehr anspruchslos und benötigt weder schützende Pestizide noch künstliche Bewässerung. In der Verwendung für Textilien gehört Ramie zu den Bastfasern, sie werden aus dem Stängel der Pflanze gewonnen. Bei der Verarbeitung ist viel Menschenkraft gefordert, was den oft etwas höheren Preis erklärt. Die Stängel werden von der Rinde getrennt und danach getrocknet. Ein gummiähnlicher Belag, der bis zu 35 Prozent der Baststreifen ausmacht, muss vor dem Spinnen entfernt werden. Dafür landet Ramie in einem Laugenbad. Noch im nassen Zustand werden die bis zu zwei Meter langen Fasern versponnen. Dass sich diese Pflanze aufgrund der beschriebenen Eigenschaften bestens für die Verwendung im Textilbereich eignet, haben schon die alten Ägypter*innen und Chines*innen erkannt. Ramie kam bei Mumienbinden zum Einsatz und wird seit über 3000 Jahren in China kultiviert.

  • Die aussergewöhnlich natürliche Länge der Ramie-Fasern führt zu besonders festen Geweben und Gewirken mit hoher Zugfähigkeit.
  • Besonders in nassem Zustand überzeugt Ramie mit besonderer Festigkeit. Das liegt an der hygroskopischen Eigenschaft: Die Faser bindet Wasser.
  • Ramie ist wenig elastisch und wird deshalb oft mit anderen Textilfasern gemischt.
  • Diese geringe Elastizität führt ebenfalls zu einer erhöhten Knitteranfälligkeit. Allerdings nehmen Knitterfalten im Laufe der Zeit durch Tragen und Waschen ab und das Material wird insgesamt geschmeidiger.
  • Ramie sorgt für ein angenehmes Trageklima bei Hitze und Kälte. Die Textur ist kühl, luftig und trotzdem angenehm fest.
  • Textilien aus Ramie gelten als lichtbeständig und dennoch seidig leicht.

Pflege

  • Waschen bei maximal 30°C, den Trockner vermeiden. Am besten auf einem Bügel aufgehängt trocknen lassen.
  • Ramie kann bei mittlerer Hitze mit Dampf gebügelt werden.