Hanf

Auch wenn Hanf eine beeindruckende Geschichte vorweist, so hatte die pflanzliche Textilfaser in den letzten Jahrzehnten eher ein schwieriges Dasein. Genau genommen ging sie fast komplett vergessen. Dabei ist Hanf ein wahres Wunderkind. Sogar die erste Gutenberg Bibel wurde auf Hanf gedruckt. Leider erging es der Bastfaser wie vielen anderen ‘alten’ Rohmaterialien: Seit der Industrialisierung wurde Hanf mehr und mehr von Baumwolle und Synthetik verdrängt. Der umstrittene Gebrauch als Rauschmittel belastet Hanf nach wie vor und stimmt viele Leute skeptisch. Völlig unbegründet, der Nutzhanf ist nämlich arm an THC und deshalb für Drogen ungeeignet.

Angebaut werden kann die Pflanze fast überall. Sie ist praktisch gänzlich anspruchslos und wächst in allen Breitengraden und auf allen Böden. Bis zu 4 Meter hoch wird Hanf und entwickelt dabei ein dichtes Blätterwerk. Dieses verhindert das Wachstum von jeglichen Beikräutern. Kombiniert mit der Resistenz gegenüber Pilzbefall ist dies eine hervorragende Ausgangslage: Hanf benötigt keinerlei Herbizide oder Fungizide. Auch chemischer Dünger und genverändertes Saatgut findet selbst im konventionellen Anbau kaum Verwendung. Ausserdem kann von der Wurzel bis zum Samen die ganze Pflanze verwendet werden – im textilen Bereich kommt der Stängel als Bastfaser zum Einsatz und ist vergleichbar mit Leinen. Im grossen Stil angebaut und weiterverarbeitet wird der Nutzhanf aktuell aber fast nur in China, weshalb viele Hanftextilien ebenfalls im Reich der Mitte produziert werden. Die Gesetzgebung in den meisten europäischen Ländern macht es den Bauern nämlich ganz schön schwer. Wobei erste vielversprechende Projekte lanciert werden und wir hoffnungsvoll auf die weitere Entwicklung schauen. Weil: Je kürzer der Transportweg, desto besser. Insgesamt ist für uns klar, dass wir auf keinen Fall auf die Hanffaser verzichten wollen. Diese bietet nämlich so einiges.

  • Hanf ist äusserst belast- und lange haltbar.
  • Bekleidung aus Hanf tötet Bakterien ab und ist somit natürlich antimikrobiell.
  • Durch das ausgesprochene gute Wärmekapazitätsverhältnis gleicht Hanf perfekt aus: Im Sommer hält die Faser kühl, im Winter warm.
  • Hanf ist zusätzlich angenehm feuchtigkeitsregulierend. Bis zu 30 Prozent Feuchtigkeit nimmt die Faser auf und gibt sie wieder ab, ohne dabei unangenehm zu kleben oder zu riechen.
  • Zusätzlich überzeugt Hanf mit einem natürlichen UV-Schutz und besonderer Hautverträglichkeit.
  • Eine natürliche Schmutzabweisung der Hanffaser macht häufiges Waschen überflüssig.

Pflege

  • Hanfkleider sollten nach Möglichkeit bei 30°C gewaschen werden. Wegen geringerer Scheuerfestigkeit idealerweise den Schonwaschgang wählen.
  • Stücke aus Hanf nur anschleudern und nicht wäschetrocknen.
  • Hanf hat eine starke Knitterneigung. Vor dem Bügeln mit maximal 150°C leicht anfeuchten.